Gewaltpräventionsprojekt wird ausgeweitet auf Grundschulen
Roll Out von Held oder FeiglingRollout für "Held oder Feigling"
Die Helden erobern demnächst die Stadt. Nach der Pilotphase des Antigewaltprojektes "Held oder Feigling" in der Johann-Gottfried-Herder-Oberschule und der Brandenburgischen Schule für Blinde und Sehbehinderte im Frühjahr wurde am Mittwoch der Startschuss gegeben für die Umsetzung des Programms in allen städtischen Grundschulen. Interdisziplinär und abwechslungsreich setzen sich also in diesem Schuljahr 318 Kinder der sechsten Klassen mit Gewaltprävention, Zivilcourage und Selbststärkung auseinander.
Ideengeber und Projektinitiator ist die Bürgerstiftung Königs Wusterhausen. Unter der Schirmherrschaft des Bürgermeisters und zusammen mit dem Humanistischen Verband sowie dem Kreissportbund leitet die Stiftung das Programm. Mitstreiter waren schnell gefunden, und interessanter könnten sie in ihrer Vielfalt nicht sein. Hier bündeln Jugendsozialarbeiter, Antigewalttrainer, Polizisten, Juristen, Lehrer, Dozenten und Unternehmer ihre Kompetenzen und ihr Engagement, der Landespräventionsrat und die Stadt wurden zur Finanzierung ins Boot geholt. Das Ergebnis ist ein Programm, das Gewalt verhindern soll bevor sie entsteht. Einzelmaßnahmen können so effektiver und für die Kinder eingehender gestaltet werden. Mal heißt es zuhören und verstehen, dann wieder in Gruppenübungen trainieren. In einem Selbstverteidigungskurs bei Dirk Rahmlow vom K4- Zentrum geht es ganz praktisch und beweglich zu. Jens Quitschke von der Polizeiinspektion Dahme-Spreewald, der seit vielen Jahren Präventionsarbeit in den Schulen leistet, bindet seinen Kurs nun ein in diesen Rahmen und konnte ihn dadurch ausbauen.
"Das Angebot für die Schulen besteht aus einem fertigen Lern-Baukasten mit sechs Modulen", sagt Anne Keding von der Bürgerstiftung. Die Lernmethoden sind abwechslungsreich, ebenso die Moderatoren und Trainer. Die Kinder lernen Erscheinungsformen und Ursachen von Gewalt sowie Methoden und Verhalten um sie zu vermeiden. Sie lernen auch, Verantwortung für sich selbst und ihre Mitmenschen zu übernehmen und erhalten Einblicke, die nicht zum schulischen Standardrepertoire gehören. "Höhepunkt des Kurses ist die Teilnahme an einer Gerichtsverhandlung zu einem Jugendgewaltdelikt", gab Stiftungsvorsitzender Thomas Schmidt in der Auftaktveranstaltung seine Erfahrungen wieder. Die Teilnahme bereiten die Schüler vor, was ein Kernbaustein des Projekts ist. Um den Heranwachsenden diese Möglichkeit zu geben, arbeiten die Organisatoren mit vier Amtsgerichten im Umkreis zusammen.
Die Schulen erhalten ein fertiges Paket und nehmen es gern an. Sabine Kaszynski, Schulleiterin der Grundschule in Senzig, sprach ihren Dank aus, da sie die Wirksamkeit der Präventionsarbeit von Außenstehenden aus der Praxis viel größer ansehe und sprach damit sicher einigen Teilnehmern aus dem Herzen. So äußerten sich auch die anwesenden Lehrerinnen der Blindenschule. Die Einrichtung war bereits einer der beiden Piloten, wollte jedoch in diesem Schuljahr gleich wieder dabei sein.
Das Projekt umfasst pro Schule acht Wochen, in denen die Kinder jeweils an den sechs Modulen teilnehmen. In der ersten Runde bis Mitte Dezember erleben es die sechsten Klassen an den Grundschulen Senzig, Niederlehme sowie der Blinden- und Sehbehindertenschule, im Frühjahr schließen sich von Februar bis April die Wilhelm-Busch- Schule, die Erich-Kästner-Schule und die Grundschulen in Zernsdorf und Zeesen an.
